Die Parodontitis ist eine chronische, multifaktorielle, entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates (Parodontium), die mit einem bakteriellen Zahnbelag vergesellschaftet und durch voranschreitende Zerstörung des Zahnhalteapparats gekennzeichnet ist. Man unterscheidet zwischen der apikalen Parodontitis (von der Wurzelspitze ausgehend) und der marginalen Parodontitis (vom Zahnfleischsaum ausgehend). Die beiden Parodontitiden können auch ineinander übergehen (Paro-Endo-Läsionen).
Die Therapie besteht darin, den Entzündungszustand des Zahnfleischs und des Zahnhalteapparats zu beseitigen und Plaque und Zahnstein sowie entzündungsfördernde Faktoren und die pathogene Bakterienflora zu beseitigen. Die Behandlung gliedert sich in verschiedene Phasen mit unterschiedlichen Maßnahmen.
Hygienephase
In der sogenannten Hygienephase werden alle oberhalb des Zahnfleischrands gelegenen harten und weichen Beläge durch eine professionelle Zahnreinigung (PZR) entfernt. Dabei wird dem Patienten auch gezeigt, wie er zu Hause eine optimale Zahnpflege betreiben kann. Dieser Schritt muss meist wiederholt werden. Außerdem müssen in dieser Phase bei Bedarf Füllungen gelegt oder erneuert und nicht erhaltungswürdige Zähne extrahiert werden, um weitere Bakterienherde in der Mundhöhle zu eliminieren. Durch verschiedene Spülflüssigkeiten oder Medikamente kann das Bakterienwachstum verringert werden. Allein durch diese Hygienemaßnahmen kann bei vielen Betroffenen schon eine merkliche Besserung erfolgen.
Behandlungsphase
Im Anschluss beginnt die geschlossene Behandlungsphase, bei der die unterhalb des Zahnfleischrands liegenden harten und weichen Beläge entfernt werden. Dies geschieht sowohl mit Handinstrumenten als auch mit schall- und ultraschallbetriebenen Geräten. Nach ein bis zwei Wochen Heilungszeit wird das Ergebnis dieser Behandlung kontrolliert, indem die Abheilung des Zahnfleischs begutachtet wird und wenn nötig die Maßnahmen an einzelnen Stellen wiederholt werden.
Nach 3-6 Monaten wird das langfristige Ergebnis kontrolliert, indem die Sondierungstiefen der Zahnfleischtaschen erneut gemessen werden. Zusätzlich wird eine gründliche Reinigung oberhalb des Zahnfleischs durchgeführt und bei Bedarf können erneut einzelne Taschen tiefer gereinigt werden. Diese regelmäßige Kontrolle wird je nach Grad der Erkrankung regelmäßig durchgeführt.
Bei sehr tiefen Zahnfleischtaschen, welche durch die Hygienemaßnahmen und die geschlossene Behandlung nicht ausreichend zurückgegangen sind, kann es notwendig sein, in die offene Behandlungsphase überzugehen. Hierbei werden die Zahnfleischtaschen geöffnet und die Zahnwurzeln, auch unter Einsatz minimalinvasiver Methoden, wie z.B. Ultraschall, gereinigt. Dank modernster Methoden lassen sich solche parodontalchirurgischen Eingriffe heute sehr schonend gestalten. Unter bestimmten Voraussetzungen ist es sinnvoll, die Behandlung durch die Anwendung von Antibiotika zu ergänzen.
Individuelle Nachsorge
Nach einer Parodontitisbehandlung ist eine lebenslange Erhaltungstherapie notwendig, die aus einer regelmäßigen Mundhygiene durch den Patienten und ebenso regelmäßig durchgeführten professionellen Zahnreinigungen bestehen. Letztere sollten je nach Schweregrad der Erkrankung alle 3-6 Monate durchgeführt werden.